„Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich –“
Ein chaotischer Rummelplatz. Matsch an den Füßen. Blinkende Lichter und halbleere Biergläser. Eine dicht gedrängte Menschenmenge. Du willst Spaß haben, aber es funktioniert nicht …
Diesen Sommer treffen wir bei den Salzburger Festspielen auf Kasimir und Karoline, Ödön von Horváths wunderbar beschädigte und einsame Antihelden. In seinem Stück über Liebe und Enttäuschung, das heute noch genauso greifbar ist, wie zur Zeit seiner Entstehung in den frühen 1930er Jahren, schenkt uns Horváth die Geschichte zweier junger Erwachsener, die auf den Jahrmarkt kommen, um sich zu amüsieren – es gelingt ihnen aber nicht.
Wir beobachten das junge Paar im Laufe dieser Nacht, in den Begegnungen mit zahlreichen anderen Figuren, wie es wieder und wieder daran scheitert, sich auszusöhnen. Vergnügen und Zufriedenheit, Gerechtigkeit und Fairness sind die Ziele der vergeblichen Suche. Shakespeares 129. Sonett wird heraufbeschworen: Ihr gegenseitiges, verpfuschtes Werben macht sie „wild, maßlos, grausam, roh und voll Verrat;/ Verachtet schon, wenn eben noch begehrt“. Kasimir und Karoline zeigen uns, wie jugendliche Ehrlichkeit zu Zynismus gerinnt: „Vorher ein Glück, ein Traum nur, wenn gestillt.“
Uraufgeführt 1932 in Leipzig vor dem Hintergrund des erstarkenden Nationalsozialismus, spielt Horváths Kasimir und Karoline auf dem Münchner Oktoberfest in der Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929 und transportiert jenseits der Geschichte von den tragisch Liebenden auch politische Brisanz.
Abigail Browde & Michael Silverstone
Auf Einladung der Salzburger Festspiele wird die u. a. mit dem Obie Award 2014 ausgezeichnete Kompagnie 600 HIGHWAYMEN aus New York unter der Leitung der beiden Regisseure Abigail Browde und Michael Silverstone eine gegenwärtige Version dieses Klassikers der österreichischen Dramenliteratur präsentieren. Mit einem großen Ensemble von Darstellerinnen und Darstellern unterschiedlichster Altersgruppen, Herkunft und Lebenserfahrung wird Ödön von Horváths Geschichte in einem unmittelbaren und hyperrealen Kontext zum Leben erweckt.
Die Bearbeitung der Vorlage erfolgt mit den Menschen auf der Bühne. 600 HIGHWAYMEN nehmen Horváth beim Wort: Das Theaterstück wird zum Volksstück, indem das Ensemble die heutige Zivilgesellschaft in ihrer Heterogenität abbildet. Der Fokus liegt auf Österreich im Jahr 2017: schmerzlich auf Veränderung hoffend, in bitterer Vorahnung, was diese Veränderungen angeht, und trotzdem innerlich einen Funken Hoffnung bewahrend.
600 HIGHWAYMEN untersuchen mit ihren radikal inklusiven Arbeiten die Elastizität und Belastbarkeit von Ehrlichkeit und destillieren in ihrer Bearbeitung von Horváths Jugend-Dystopie den Dialog des Stücks auf knappe 90 Minuten, wobei sie eine Poetik dichter Menschlichkeit zum Vorschein bringen, die für alle im Publikum zugänglich und auf alle auf der Bühne anwendbar ist. Damit setzen Browde und Silverstone eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit um: Optimismus zu bewahren angesichts der Enttäuschungen der Realität.
Ein chaotischer Rummelplatz. Matsch an den Füßen. Blinkende Lichter und halbleere Biergläser. Eine dicht gedrängte Menschenmenge. Du willst Spaß haben, aber es funktioniert nicht …
Diesen Sommer treffen wir bei den Salzburger Festspielen auf Kasimir und Karoline, Ödön von Horváths wunderbar beschädigte und einsame Antihelden. In seinem Stück über Liebe und Enttäuschung, das heute noch genauso greifbar ist, wie zur Zeit seiner Entstehung in den frühen 1930er Jahren, schenkt uns Horváth die Geschichte zweier junger Erwachsener, die auf den Jahrmarkt kommen, um sich zu amüsieren – es gelingt ihnen aber nicht.
Wir beobachten das junge Paar im Laufe dieser Nacht, in den Begegnungen mit zahlreichen anderen Figuren, wie es wieder und wieder daran scheitert, sich auszusöhnen. Vergnügen und Zufriedenheit, Gerechtigkeit und Fairness sind die Ziele der vergeblichen Suche. Shakespeares 129. Sonett wird heraufbeschworen: Ihr gegenseitiges, verpfuschtes Werben macht sie „wild, maßlos, grausam, roh und voll Verrat;/ Verachtet schon, wenn eben noch begehrt“. Kasimir und Karoline zeigen uns, wie jugendliche Ehrlichkeit zu Zynismus gerinnt: „Vorher ein Glück, ein Traum nur, wenn gestillt.“
Uraufgeführt 1932 in Leipzig vor dem Hintergrund des erstarkenden Nationalsozialismus, spielt Horváths Kasimir und Karoline auf dem Münchner Oktoberfest in der Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929 und transportiert jenseits der Geschichte von den tragisch Liebenden auch politische Brisanz.
Abigail Browde & Michael Silverstone
Auf Einladung der Salzburger Festspiele wird die u. a. mit dem Obie Award 2014 ausgezeichnete Kompagnie 600 HIGHWAYMEN aus New York unter der Leitung der beiden Regisseure Abigail Browde und Michael Silverstone eine gegenwärtige Version dieses Klassikers der österreichischen Dramenliteratur präsentieren. Mit einem großen Ensemble von Darstellerinnen und Darstellern unterschiedlichster Altersgruppen, Herkunft und Lebenserfahrung wird Ödön von Horváths Geschichte in einem unmittelbaren und hyperrealen Kontext zum Leben erweckt.
Die Bearbeitung der Vorlage erfolgt mit den Menschen auf der Bühne. 600 HIGHWAYMEN nehmen Horváth beim Wort: Das Theaterstück wird zum Volksstück, indem das Ensemble die heutige Zivilgesellschaft in ihrer Heterogenität abbildet. Der Fokus liegt auf Österreich im Jahr 2017: schmerzlich auf Veränderung hoffend, in bitterer Vorahnung, was diese Veränderungen angeht, und trotzdem innerlich einen Funken Hoffnung bewahrend.
600 HIGHWAYMEN untersuchen mit ihren radikal inklusiven Arbeiten die Elastizität und Belastbarkeit von Ehrlichkeit und destillieren in ihrer Bearbeitung von Horváths Jugend-Dystopie den Dialog des Stücks auf knappe 90 Minuten, wobei sie eine Poetik dichter Menschlichkeit zum Vorschein bringen, die für alle im Publikum zugänglich und auf alle auf der Bühne anwendbar ist. Damit setzen Browde und Silverstone eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit um: Optimismus zu bewahren angesichts der Enttäuschungen der Realität.
